DIE MARQUISE VON O…

 
DIE MARQUISE VON O…  von Heinrich von Kleist
Schauspiel Wuppertal, Theater im Engelsgarten
MIT Silvia Munzón López, Madeline Martzelos, Konstantin Rickert 
REGIE Kristin Trosits CHOREOGRAFIE Jeremy Curnier AUSSTATTUNG Nina Sievers
DRAMATURGIE Peter Wallgram FOTOS Uwe Schinkel

INHALT
»In M…, einer bedeutenden Stadt im oberen Italien, ließ die verwitwete Marquise von O…., eine Dame von vortrefflichem Ruf und Mutter von mehreren wohl- erzogenen Kindern, durch die Zeitung bekannt machen: dass sie, ohne ihr Wissen, in andere Umstände gekommen sei, dass der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle; und dass sie, aus Familienrücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heiraten.«
Kleist erzählt Anfang des neunzehnten Jahrhunderts die Geschichte einer Frau, der Übelstes widerfährt: im Krieg während einer Ohnmacht vergewaltigt – und schwanger; von der Familie verstoßen. Allein und unschuldig aus sicher geglaubtem, behütetem Leben ausgeschlossen, schlägt sie einen Weg der Selbstermächtigung fern jeglicher Konventionen ein.

RESONANZEN
AUSZUG AUS die beste zeit – Das kulturmagazin im bergischen land vom Januar2021
„Regisseurin Kristin Trosits widersteht der naheliegenden Versuchung einer naheliegenden Aktualisierung, die die Metoo-Bewegung in den Fokus rückt. (…) Herzlichen Dank! Stattdessen setzt die Wuppertaler Inszenierung auf eine radikal erweiterte Szenische Lesung, die zwischen Schauspiel, Performance und Tanz (…) oszilliert.“ 
„Eine Artistische Ensembleleistung, die dem Zuschauer hohe Konzentration abfordert, die aber zugleich das Dunkel der erzählten Welt durchleuchtet, in der die Grenzen zwischen Realität und Traum im Niemandsland der Erinnerungen verschwimmen…“
„Und So kämpfen, rasen, raufen sich Martzelos, Munzón-LóPez und Rickert im permanenten Rollenwechsel durch das Werk: Highspeed-Theater mit fulminanten Transitionen. Das Großartig minimalistische und zugleich expressive Bühnenbild von Nina Sievers trägt die Handlung.“
AUSZUG AUS AUFDERHOHEMAGAZIN vom 16. September 2020
„Regisseurin Kristin Trosits folgt in ihrer Inszenierung am Schauspiel Wuppertal der Vorlage und verteilt den komplexen Text auf ein dreiköpfiges Ensemble. Die starken choreografischen Elemente unterstützen die als Erzählung wiedergegebene Handlung, entwickeln aber ihr ganz eigenes Ausdrucksvermögen, das über das Gesagte hinausgeht. Ob spielerisch oder tastend, in krampfartigen Bewegungen oder langsam tanzend, drückend López, Martzelos und Rickert aus, was auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. (…) Diese Brüche lassen die glatte Oberfläche bröckeln, nehmen etwas von der Schwere des Textes, betonen zugleich die Dimensionen der menschlichen Abgründe. Überzeugend aktualisiert Regisseurin Kristin Trosits den thematisch zeitlosen Stoff, fügt den verschachtelten Text in eine moderne Form und schafft ein ausdrucksstarkes Gesamtbild, das sich nie ganz fassen lässt, das irritiert und Widersprüche aufzeigt. Eines der stärksten Bilder an diesem Abend liefert das Ende: Die Bühne ist in sepiafarbenes Licht getaucht, die Marquise und der Graf nähern sich , umkreisen einander. Der lange Holzstab, den beide halten, ist mehrdeutiges Symbol für männliche Dominanz.“

TERMINE
PREMIERE 12. September 2020 WEITERE VORSTELLUNGEN 13., 20. & 22. September 2020; 01. & 06. Oktober 2020; 08. & 21. November 2020; 05., 18. & 27. Dezember 2020; 24. Januar 2021